Der 3. Sozialbericht für den Landkreis Mittelsachsen – Ausgewählte Ergebnisse I

Wissenschaftlich fundiert werden im 3. Sozialbericht in gewohnter Weise anhand statistischer Kennzahlen Entwicklungen in den vier Lebenslagendimensionen Demografie, Finanzen und Einkommen, Immaterielle Lebenslagen und Soziale Teilhabe beschrieben und analysiert. Darüber hinaus vertiefen drei Exkurse ausgewählte soziale Fragestellungen.

Unser Anspruch ist es, kommunalpolitisch Verantwortlichen und Entscheidungsträger:innen, Akteuren aus dem Sozialbereich sowie allen Interessierten eine sachliche Informations- und Entscheidungsgrundlage bereit zu stellen, die auf Fakten und nicht auf Fake-News basiert.

In den Berichtszeitraum 2019 bis 2022 fallen globale Ereignisse wie die Corona-Pandemie und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Diese Geschehnisse haben auch Auswirkungen vor Ort in Mittelsachsen. Im Sozialbericht wird auf Ergebnisse, die in diesem Zusammenhang zu betrachten sind, hingewiesen.

Dieser Blogbeitrag stellt Ihnen ausgewählte Ergebnisse aus den Lebenslagendimensionen Demografie und Finanzen und Einkommen vor.

Demografie

Wie viele Menschen leben in Mittelsachsen und wie entwickelt sich die Bevölkerung?

Das Kapitel Demografie gibt Auskunft über den Bestand und die Entwicklung der Bevölkerung sowie über die Altersstruktur der Gesellschaft. Zudem werden Bevölkerungsbewegungen betrachtet und auf Ebene des Landkreises die Haushaltsstrukturen dargestellt.
Analog zur Entwicklung auf Landesebene wird die Bevölkerung in Mittelsachsen weniger und älter. Bis zum Jahr 2040 wird für den Landkreis Mittelsachsen ein Bevölkerungsrückgang von 12 Prozent, das entspricht ca. 37.000 Menschen, prognostiziert. Von dieser Entwicklung sind insbesondere die Sozialregionen 2: Südost (Sayda) und 5: West (Mittweida) betroffen.

Bevölkerungssaldo 2022 bis 2040 – regional betrachtet

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen; eigene Berechnungen und Darstellung
Gründe für diesen Rückgang sind zurückgehende Geburtenzahlen, zunehmende Sterbefälle aufgrund der alternden Gesellschaft sowie Wanderungsbewegungen.

Die Vielfalt der Generationen wird im Sozialbericht mit der lebenszyklischen Betrachtungsweise verdeutlicht. Sie nimmt kleinräumig unterschiedliche Altersgruppen in den Blick, zeigt auf, welche Ereignisse diese geprägt haben und zieht daraus Verbindungen zu Aufgaben der Sozialplanung. Bedeutsam für die kommenden Jahre wird der Eintritt der sogenannten Baby-Boomer-Generation in den Ruhestand und der damit einhergehende Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung sein. Für Politik und Gesellschaft ergeben sich damit sowohl Chancen als auch Herausforderungen und gleichzeitig die Aufgabe, alle Generationen im Blick zu behalten.

Zusammenleben in Haushalten im Landkreis Mittelsachsen

Allein, gemeinsam, mit oder ohne Kind(er) – die Zusammensetzung der Haushalte verändert sich. Im Jahr 2022 sind 41,9 Prozent der Haushalte Einpersonenhaushalte, diese sind vor allem in den Städten Döbeln, Freiberg und Mittweida zu finden. 40,5 Prozent aller Haushalte sind Paarhaushalte. Die Zahl alleinerziehender Mütter (8.970) liegt deutlich über der Zahl alleinerziehender Väter (2.019). In 31,5 Prozent aller mittelsächsischen Haushalte leben ausschließlich Senior:innen, also Personen über 65 Jahre.

Mittelsachsen als Ort der Zuwanderung und der Integration

Der Landkreis Mittelsachsen lebt auch von Zuwanderung. Menschen unterschiedlichster Herkunft finden hier ein Zuhause. Manchmal ist dieses Zuhause zeitlich begrenzt, wenn beispielsweise ein Studium an einer Hochschule der Zuzugsgrund ist, manche Bleibeperspektive ist aufgrund von Flucht unsicher und wiederum andere finden in Mittelsachsen eine zweite Heimat.
Im Handlungsfeld Demografie gibt der Exkurs „Zwischen Herausforderungen und Chancen – Perspektiven für Menschen ausländischer Herkunft im Landkreis Mittelsachsen“ vertieften Einblick in eine ausgewählte Bevölkerungsgruppe.

Finanzen und Einkommen

Welchen Gestaltungsraum für ihre Lebenslage Menschen haben, hängt in hohem Maße von ihrer Einkommenssituation ab. Daneben sind der Bildungsstand, das Geschlecht, der Gesundheitszustand oder ein Migrationshintergrund weitere Faktoren, die soziale Teilhabe beeinflussen.

Der Bezug von staatlichen Mindestsicherungsleistungen wie beispielsweise Leistungen nach dem SGB II (neu: Bürgergeld) ist ein Indikator für prekäre Lebenslagen und eingeschränkte Teilhabemöglichkeiten.

Leistungen der Mindestsicherung nach Sozialregionen

Quelle: Jobcenter Mittelsachsen, Landratsamt Mittelsachsen Abteilung Soziales, Ausländer- und Asylbehörde Landkreis Mittelsachsen; eigene Berechnungen und Darstellung
Von 2014 bis 2021 ist ein Rückgang der Zahl der Empfänger:innen zu beobachten. Dieser hat sich seit 2019 verlangsamt. Von 2021 zu 2022 hingegen lässt sich ein Anstieg der Inanspruchnahme der Mindestsicherungsleistungen feststellen, d.h. mehr Menschen im Landkreis Mittelsachsen beziehen staatliche Transferleistungen.
Die Mindestsicherungsquote beträgt 2022 landkreisweit 5,4 Prozent. Innerhalb der sieben Sozialregionen zeigen sich deutlich Unterschiede. So liegen die Werte der Sozialregionen 1: Freiberg und 6: Nord (Döbeln) stetig über der Landkreisquote, andere Sozialregionen, u.a. Sozialregion 2: Südost (Sayda) und 7: Nordost (Hainichen) liegen deutlich darunter.

Mindestsicherungsquoten nach Sozialregionen

Quelle: Jobcenter Mittelsachsen, Landratsamt Mittelsachsen Abteilung Soziales, Ausländer- und Asylbehörde Landkreis Mittelsachsen; eigene Berechnungen und Darstellung

Ökonomische Ressourcen im Alter

Nicht alle Menschen sind im Alter finanziell gut abgesichert. Gebrochene Erwerbsbiografien, prekäre Beschäftigungsverhältnisse, aber auch Zeiten der Kindererziehung und der Pflege Angehöriger können dazu führen, dass die Altersrente nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt zu sichern.

Die Anzahl der Empfänger:innen von Grundsicherung im Alter hat sich im Zeitverlauf in allen Sozialregionen erhöht und erreicht im Jahr 2022 Höchstwerte. Insbesondere in den Sozialregionen 4: Südwest (Burgstädt) und 7: Nordost (Hainichen) sind starke Anstiege zu verzeichnen.

Fälle der Grundsicherung im Alter nach Sozialregionen

Quelle: Landratsamt Mittelsachsen Abteilung Soziales; eigene Berechnungen und Darstellung

Lesen Sie interessiert weiter!

Im 3. Sozialbericht werden der Bezug von Leistungen der Mindestsicherung ausführlich dargestellt und mögliche Gründe für die unterschiedliche regionale Inanspruchnahme diskutiert. Darüber hinaus werden unterschiedliche Leistungsberechtigte und Bedarfsgemeinschaften betrachtet. Neu in der Analyse der Finanzsituation der mittelsächsischen Bevölkerung ist die kleinräumige Betrachtung unterschiedlicher Einkommensklassen und auf Landkreisebene der Altersrentenbezug. Ein Exkurs „Erweiterung der Indikatoren für sozial unsichere Lebenslagen von Kindern und ihren Familien im Landkreis Mittelsachsen“ nimmt darüber hinaus eine besonders vulnerable Zielgruppe in den Blick.

Ausblick

Der Bericht steht allen Interessierten zum Download zur Verfügung. Eine Version in Leichter Sprache ist ebenso verfügbar.

Näheres zur Methodik des Sozialberichts, zu räumlichen Ebenen sowie zu Daten und Datenquellen finden sie hier.

Der kommende Blogbeitrag stellt Ihnen Ergebnisse aus den Handlungsfeldern Immaterielle Lebenslagen und Soziale Teilhabe vor.

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